2007

2009 • Malerei

INK Sonntag-Ramirez Ponce

Zeichnung/Malerei

Alsfeld 1966

Flattbergstr. 1, 63637 Jossgrund

www.ink-malerei.de



INK Sonntag-Ramirez Ponce

"Ein Künstler braucht einen Künstlernamen," erklärt die Kulturpreisträgerin in ihrer Dankesrede, "vor allen Dingen, wenn man vorhat, in späteren Jahren einen Spanier nach deutschem Namensrecht zu heiraten und zwar unter Berücksichtigung der spanischen Namensgebung, ach ja, und einen Stift. Es reicht auch schon eine ganz kleine weiße Fläche. Im Alter von acht Jahren eroberte ich aufgrund des hessischen Schullehrplanes das Medium Füller. Nichts war vor meiner Tinte sicher. Sogar die Namensschilder der Schulhefte waren rundum mit Ornamenten und Blumen bemalt. So kürzten meine Geschwister sehr schnell meinen Vornamen Ingrid auf INK, die Tinte."

Kunst hat INK Sonntag-Ramirez Ponce schon seit Kindertagen interessiert. Doch bis sie Zeit hat, den Neigungen freischaffend nachgehen zu können, vergehen noch mehr als 30 Jahre. Sie wird 1966 in Alsfeld/ Hessen geboren und macht 1985 in Butzbach mit dem Prüfungsfach Kunst Abitur. Eine Ausbildung zur Bankkauffrau schließt sich an, im Bereich Auslandszahlungsverkehr arbeitet sie in einem Frankfurter Geldinstitutist sie in einem Frankfurter Geldinstitut bis 2001 beschäftigt . In diesen Jahren bildet sie sich autodidaktisch künstlerisch weiter und ist von 1991 bis 1993 Dozentin für Gravurtechnik an der Volkshochschule Friedberg. Sie lernt ihren Mann kennen, einen Andalusier, der im Spessart aufgewachsen ist, und zieht 1993 von Butzbach in den Jossgrund.

"Beide trafen eine weise Entscheidung zugunsten unserer Region" befindet Landrat Erich Pipa in seiner Laudatio. 1995 und 1998 kommen Sohn und Tochter zur Welt, die junge Mutter engagiert sich im Verein "Jossatalkids" und leitet außerdem seit 2001 eine Gruppe für traditionelle Sticktechniken.

Die große Wende im Leben und Schaffen beschert ihr der Ehemann 2006 zum 40. Geburtstag. Mit einer spontan zusammengestellten Kunstmappe entführt er sie in die Mainmetropole zu einem Termin mit der Leiterin einer großen Frankfurter Galerie. "Als ich nach mehr als einer Stunde die Galerie verließ, sagte mein Mann zu mir "Jetzt weißt du ja, was du tun musst".

Der Erfolg lässt nicht lange auf sich warten, sie gestaltet das Arbeitslogo der Stadt Butzbach für den Hessentag 2007 und ist in der Internationalen Gemeinschaftsausstellung im Willeminenhaus Bad Orb präsent. 2007 bestreitet sie eine Einzelausstellung zum Hessentag in Butzbach und beteiligt an diversen Gemeinschaftsausstellungen. Bereits 2008 erringt sie ihren ersten internationalen Kunstpreis. Ein weiterer Höhepunkt ist 2009 ihre einstimmige Ernennung als erste Frau in den Vorstand der "Frankfurter Künstlergesellschaft e.V. gegr. 1857", einer der ältesten ehrwürdigen Künstlervereinigung in Europa, der man nicht beitritt, sondern in die man berufen wird!

Inzwischen ist INK für Ihre Kunst mehrfach international und national ausgezeichnet, hatte Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen in Deutschland, Frankreich, Niederlande, Österreich, Schweiz und Spanien, u.a. in Berlin, Bern, Frankfurt/M, Karlsruhe, Madrid, und Wien. Auf Kunstmessen in Deutschland und Spanien ist ihre Kunst ebenso vertreten wie im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Berlin.

Sie arbeitet gerne in Projekten und verbindet damit Menschen von New York bis Manila. 2010/2011 setzte sie zum Beispiel ein Projekt um, in dem das Werk von Ludwig Emil Grimm ihren eigenen Arbeiten gegenüber gestellt wurde. Das Konzept für "INK trifft Ludwig Emil Grimm" ist laut INK, "dass Ludwig Emil Grimm Menschen aus dem Volk des Porträtieren würdig empfand und so viele Zeichnungen und Radierungen entstanden, die "Menschen von nebenan" in großem Detailreichtum zeigen". Da dies auch der Ansatzpunkt von INK ist, wurden beide Arbeiten konfrontiert, um unter anderem zu zeigen, wie aktuell das Werk Ludwig Emil Grimms auch heute noch ist.

Ein weiteres Projekt - „Dutch masters Suite“ - verbindet das Werk des in New York lebenden niederländischen Komponisten Johan de Meij, ein symphonisches Blasorchester aus ihrer Heimatgemeinde Jossgrund und ihre Zeichnungen mit dem Medium Film. Unvergesslich die Eröffnungsveranstaltung des Kultursommers Main-Kinzig-Fulda 2014 im Schloss Langenselbold.

Mit ihrem Kunst-Sozialprojekt „Mit dem Rücken zur Wand“ unterstützt sie in Zusammenarbeit mit den Hauptdarstellern des Kölner „Tatort“, Dietmar Bär, Klaus J. Behrendt und Joe Bausch Kinder auf den Philippinen, die aus Zwangsprostitution und Kindergefängnissen befreit werden. Unter andrem hat sie zum Bau eines Heimes für sexuell missbrauchte Mädchen beigetragen.

Zur Entstehung ihrer filigranen Zeichnungen, seien es nun Porträts oder Tierstudien äußert INK: "Mit einem Art Makroblick nähere ich mich in meinen Arbeiten scheinbar Alltäglichem, um durch meine Malweise die Einzigartigkeit und Genialität des Dargestellten bewusst zu machen... Der in der Gesellschaft gültigen Maxime, die das Extreme und die Schnelllebigkeit zum Inhalt hat, arbeite ich entgegen. Konzentriert auf das Wesentliche nur einer Person oder einiger Gegenstände soll das Auge auf der Vielfalt des Wenigen ruhen, die Wahrnehmung entschleunigen und so die Wertigkeit unseres direkten Umfeldes neu beleuchten... Das Alltägliche wird zum Universum."

Annette Schulmerich, langjährige Vorsitzende des Hanauer Kulturvereins, in dessen Remisengalerie INK in den vergangenen Jahren mehrfach vorgestellt wurde, kommentiert; "Abgemildert wird die teils hyperrealistische Darstellung der Personen durch kleine, meist farbige, dekorative Beigaben, wie eine Blume oder einen Ohrring. Diese Kombination gibt den Porträts eine ironische Heiterkeit. INKrid Sonntag-Ramirez Ponce studiert die dargestellten Personen genau, geht jeder Falte, jedem Pickel nach. Der Gesamteindruck ist aber immer freundlich und von großer Wärme gekennzeichnet."

Neben den Bleistiftzeichnungen spielt INK mit klassischer Bildaufteilung, mit Proportionen und Symbolik, wenn es um die Acrylmalerei geht. Dazu hat sie eine eigene Lasurtechnik entwickelt, um die Effekte alter Meister aus dem 16. und 17. Jahrhundert zu erreichen und deren Manier neu zu beleben. Evelyn Müller-Priess vom Kunstverein Märzwind resümiert: "Ihre ausdrucksvolle Symbolsprache führt den Betrachter immer wieder zu neuen Geschichten. Denn der soll nicht nur die Schönheit der Malerei bewundern und das auf den ersten Blick Ersichtliche erkennen, sondern auch die tiefer liegende Wahrheit erfahren."